von Morris Panych –– Inszenierung: Radu Afrim
Stürmische Zeiten: Im Kanada der 60-er Jahre lebt die zehnjährige Iris mit ihren Eltern und der wenig geliebten Untermieterin Miss Rose in einem Haus in Strandnähe. Sie belehrt mit Vorliebe die Erwachsenen um sie herum, besucht eine katholische Schule - erklärt sich aber zur Buddhistin - und vergöttert ihren Goldfisch, bis dieser eines Tages in ihrem freudlosen Zuhause den Weg alles Irdischen geht. Kurz darauf bringt Iris einen Gestrandeten heim, der ihrem Fisch derart verblüffend ähnlich ist, dass sie an eine Spontan-Reinkarnation glaubt. Wird es ihm gelingen, die Familie wieder zusammenzuführen?
"Angesichts eines von Dragoş Buhagiar auf die Bühne gestellten Dekors, das aus der Sonne der Sahara herausgerissen zu sein scheint, könnte einem durch den Kopf gehen, dass Afrim diesmal eine komische Aufführung inszeniert hat. Und dann dieses Pseudo-Finale, das mich bewog, auszurufen, dass die Happy-Endings des Radu die gesamte Dramatik auslöschen [...]. Wie sehr hab ich mich getäuscht! Das Mädchen in der Goldfischschale/Fetiţa din bolul peştelui auriu, die jüngste Inszenierung Radu Afrims am Deutschen Staatstheater in Temeswar, ist keineswegs so – ausgeglichen bis zum Finale des Finales, als ich schluchzend weinen musste und aufspringen wollte. um direkt auf die Bühne rennen und das Mädchen in die Arme schließen, das durch die Kindheitsjahre geschwommen war wie das Goldfischchen Amahl. Im Kreis. [...] Diese fünf Gestalten, die vom kanadischen Dramatiker Morris Panych zusammengeführt und von Afrim mit Leben erfüllt werden (so elendig, voller Lücken und erdachten Gefühlen, keineswegs gefühlten Gefühlen), diese Gestalten scheinen fern jeglicher Realität, die sie außerhalb ihres Hauses am Meeresstrand erleben müssten, aber sie sind so gut verankert in ihrem Eigenleben wie gefangen in einem Fischernetz, dass man als Zuschauer beginnt zu glauben, dass jede mögliche Veränderung sie aus dem Gleichgewicht bringen und zerstören würde. Illusion."
"Ich weiß nicht, warum, durch wessen Schuld usw., aber diejenigen, die hier auftreten (auf ganz spezielle Weise Silvia Török, unglaublich und verstörend in der Rolle des Mädchens Iris, Alex Halka, Olga Török, Horia Săvescu und Rareş Hontzu) sind im rumänischen Theater zu wenig bekannt/ gelobt/ beklatscht. Sie haben ein Riesentalent, ein wirkliches Riesentalent, kombiniert mit einer offensichtlichen Disziplin in Bezug auf das Bühnengeschehen, die bis zu allerkleinsten Details der Komposition reicht. So etwas, liebe Leser, gibt es selten."