von Bertolt Brecht
Inszenierung: Alexandru Dabija
"Das Tableau wird in den harten Farben des zeitgenössischen deutschen
Expressionismus gemalt (Otto Dix ist da der geeignetste Bezug), die
Gestalten werden durch dicken Schminkeaufstrich charakterisiert, der bis
ins Karikieren geht, durch groteske Bilder, so dass die resultierende
Komik in den Raum der tiefen Schwärze des Sarkasmus weist. Die
Aufführung hat Stil, ist rigoros gezeichnet und das in seinem
Naturzustand belassene Holz des Bühnenbilds von Dragoş Buhagiar bewahrt
den, irreführenden, Schein der Frische."
"Die Kleinbürgerhochzeit ist eine Aufführung mit viel Humor. Das
Jugendstück von Brecht tendiert zum Grotesken. Dieses Register wird
szenisch durch den Stil des Spiels der Schauspieler, durch die Schminke
und durch die Zerlegung der mobilen Dekorelemente (Stühle, Tische,
Chaiselongue/Liege) unterstrichen, alles Zeichen der strukturellen
Schwächen und Krankheiten der Gemeinschaft – der Zerbrechlichkeit der
Welt der Kleinbürger. Das Spiel der Schauspieler ist tadel-los. Alle,
unabhängig der Generation, der sie angehören, realisieren auch sehr gute
Kompositionsrollen und sind in exzellenter physischer und musikalischer
Form. Sämtliche Schauspieler sind schrill geschminkt, mit einer
Tonerde, die allmählich, im Laufe der Handlung, zerbröckelt. Die
Schminke ist ein symbolischer Hinweis auf den Verfall, aufs Schwachsein.
Die Kleinbürgerhochzeit ist eine Aufführung von europäischem Niveau,
die einem zwingt, sich nicht mit den Gestalten zu identifizieren,
sondern auf Distanz zu ihnen zu gehen, aber auch, sich zu bemühen, sie
aus der Distanz zu verstehen und besser zu kennen. Dabija&co haben
am DSTT eine Aufführung reinster brechtscher Art realisiert."
"Spectacolul, montat de Alexandru Dabija la Teatrul German de Stat din
Timişoara, are meritul de a fi unul bun, unul agreabil, de un comic
bogat, un comic de natură să amintească de acela în stare pură din
filmele mute. […] Bine ritmat, fluent, cu un comic piperat, uneori
niţeluş decoltat, însă defel obscen, spectacolul Teatrului German de
Stat din Timişoara face parte din seria montărilor lui Alexandru Dabija
în care principala preocupare a directorului de scenă e aceea de a pune
în evidenţă actorii. A reuşit."