Erstmals dokumentiert wurde die Präsenz von Schauspielern in Temeswar im Jahre 1746. Bereits 1753 erteilt die Stadtverwaltung die Genehmigung für die Veranstaltung von Gastspielen durch ein deutsches Tournee-Ensemble. Der deutsche Theaterbetrieb wird auch weiterhin von Tournee-Ensembles animiert, die sich großer Beliebtheit erfreuen. 1758 wird im ehemaligen Gebäude des serbischen Magistrats – an der Stelle, wo sich heute das Theoretische Nikolaus-Lenau-Lyzeum befindet – ein Theatersaal eingerichtet. In der Zeit 1852 bis 1870 nehmen die in Temeswar bestrittenen Gastspiele (hauptsächlich aus Wien), ganze Spielzeiten ein.
1875 wird das Franz-Joseph-Theater gegründet, 1899 wird aber der deutsche Theaterbetrieb aufgrund einer Verfügung der damaligen Verwaltung eingestellt. Gastspiele aus Wien finden bis nach dem Ersten Weltkrieg nur noch vereinzelt statt.
Nach 1920 wird der deutschsprachige Berufstheaterbetrieb mit variierender Konstanz wiederaufgenommen. Zeitweilig erfolgt dies nur unter Zulassung durch das Deutsche Kulturamt aus Hermannstadt, dann durch das Deutsche Landestheater Hermannstadt, das selbst Inszenierungen produzierte und anschließend in den deutschen Siedlungsgebieten aus Rumänien aufführte. 1940 erfolgt die nationalsozialistische Gleichschaltung des Deutschen Landestheaters, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Haus aufgelöst.
Am 1. Januar 1953 wird die deutsche Abteilung des Staatstheaters Temeswar gegründet. Die Eröffnungsinszenierung mit dem Stück Die Karlsschüler, von Heinrich Laube findet am 27. Juni 1953 statt. Drei Jahre später löst sich die deutsche Bühne von der Verwaltung des rumänischen Staatstheaters los und wird zum Deutschen Staatstheater Temeswar erklärt, dank des Beschlusses Nr. 1530/31.07.1956 des Ministerrates der Rumänischen Volksrepublik. Gespielt wurde und wird im ehemaligen Redoutensaal des einstigen Franz-Joseph-Theaters – heute Temeswarer Kulturpalais – das, auf weltweit einmalige Weise, die Temeswarer Rumänische Nationaloper und drei Sprechtheater in drei Sprachen beherbergt: Rumänisch, Deutsch und Ungarisch.
Seit seiner Gründung hat das Theater über 400 Inszenierungen produziert, die vor über 2,5 Millionen Zuschauern gespielt wurden. Es spielte in fast allen rumäniendeutschen Ortschaften, sowie auch in der ehemaligen DDR.
Im Kommunismus hatte das Theater zweierlei Aufträge zu berücksichtigen: zum einen der Ideologie der Staatspartei dienen, die einem Spielplan und Existenz lenkte, sodass auch Aufführungen mit politikkonformem Inhalt produziert werden mussten; zum anderen, zur Pflege der Muttersprache und des Identitätsbewusstseins der seit den 1970-ern immer mehr schrumpfenden deutschen Minderheit beitragen. Die Auswanderung vieler Rumäniendeutscher – die in den Jahren ’70 bis ’90 zu einem Massenphänomen wurde – wird den Betrieb wesentlich beeinträchtigen, die Zahl der Zuschauer und der Schauspieler geht drastisch zurück.
Nach der Mitte der 90-er Jahre muss das Haus seinen Weg neu definieren. Im Kontext der Massenauswanderung von Deutschen und schweren Jahren des Wiederaufbaus eines Programms und eines neuen Ensembles, vor allem unter der Intendantur der Schauspielerin Ildikó Jarcsek-Zamfirescu, bekannte man sich zu neuen Theaterformen in einer Weise, welche die Aufmerksamkeit von Publikum und Kritik erneut auf den Spielplan dieses Hauses lenken sollte.
Vor allem die stete Fortbildung des jungen Ensembles und die Zusammenarbeit mit einigen der meistgeschätzten Gastkünstlern aus dem In- und Ausland empfehlen nun das Haus als eine der dynamischsten und interessantesten Adressen der Theaterszene aus Rumänien. So konnten in den letzten Jahren bedeutende Künstler für dieses Haus gewonnen werden, wie z.B. die Spielleiter Radu Afrim, Clemens Bechtel, László Bocsárdi, Alexandru Dabija, Victor Ioan Frunză, Alexander Hausvater, Yuri Kordonsky, Radu Alexandru Nica, Silviu Purcărete, Niky Wolcz, die Ausstatter Dragoș Buhagiar, Adriana Grand, Velica Panduru und Helmut Stürmer, die Schauspieler Miklós Bács und Sorin Leoveanu, die Choreographen Florin Fieroiu und Răzvan Mazilu.
Die neu definierten Zielgruppen sind die vielen Deutschsprachigen aus Rumänien, die Angehörigen der deutschen Minderheit, sowie auch die Ausländer aus dem deutschen Sprachraum. Nicht zuletzt können auch Nichtdeutschkundige die Aufführungen via Simultanübersetzung verfolgen. Einen wichtigen Platz in der heutigen Repertoirepolitik nimmt das Schul- und Jugendtheater sowie die theaterpädagogische Tätigkeit ein. Alljährlich findet hier das Internationale Deutschsprachige Jugendtheaterfestival statt, das zusammen mit dem Theoretischen Nikolaus-Lenau-Lyzeum Temeswar veranstaltet wird.
Das Theater ist ferner auf vielen Gast- und Festspielen im In- und Ausland vertreten. Nach 1990 wurden seine Aufführungen in Deutschland, Frankreich, Georgien, Kroatien, Österreich, Polen, Serbien und Ungarn gezeigt. Seit 2009 veranstaltet das Theater das Europäische Theaterfestival „Eurothalia“, das jeden Herbst einige der interessantesten Aufführungen aus Rumänien und aus diversen Ländern Europas nach Temeswar holt.
Das Deutsche Staatstheater Temeswar ist eine öffentliche Kultureinrichtung in Rumänien und wird durch die Stadt Temeswar bezuschusst. Mit insgesamt bis zu 108 Angestellten und zahlreichen weiteren projektbezogenen Mitarbeitern produziert das Haus jede Spielzeit zwischen fünf und sieben Premieren und spielt im Durchschnitt jedes Jahr vor etwa 10.000 Zuschauern. Die Saalauslastung liegt seit einigen Jahren bei ca. 80%.